Schreibversuche

Kleiner Irrsinn Teil II: Mundschutz, Klopapier und andere Dinge

„Bildergeschichten“

heut ist es an der Zeit mal wieder ein paar persönliche Zeilen los zu werden.

Geht es Ihnen auch so, dass Sie trotz weniger oder gar keiner Arbeit zu nichts kommen? Ich habe mir zwei vollkommen freie Wochen geschaufelt und habe immer noch den Eindruck, ich komme einfach zu nichts.

Allerdings genieße ich es ungemein, den ganzen Tag über das zu tun, was mir gerade in den Kopf kommt. Auch, wenn ich dann nicht zu dem komme, was ich eigentlich tun wollte: „Schreiben“ zum Beispiel.

Vor zwei Wochen habe ich jeden Tag getanzt – dann einen Spiegel gekauft, damit ich eine Choreografie einstudieren kann…seitdem der Spiegel da ist….hab ich dann nicht mehr getanzt ? Und irgendwie darf das dennoch grad sein – ein Zustand den ich „ehrlich gesagt“ niemals kennen gelernt habe. Bei uns zu Hause gab es nie viel Geld und ich begann zu arbeiten als ich zwölf war. Angefangen bei Babysitting und Zeitungen austragen, über Verpackungsfabriken in den Ferien, Arbeit in Hotel, Pizzaservice, Kneipe, Fenster- und Türenbau bis hin zum Putzjobs. Und seit 2000 dann als Erzieherin und heute als Therapeutin. Ja, ich habe schon ein bissel was gesehen und möchte behaupten, dass ich weiß was „Arbeit“ und auch was „Armut“ beutetet. Vor Corona hatte ich in gewisser Weise, nicht mehr zu bändigenden Stress, keine Ahnung wie ich ein solches „Soll“ jemals wieder hinbekommen soll. Nein – ein solcher Zustand, in dem ich immer wieder neu und spontan entscheiden kann wonach mir jetzt ist – ist mir vollkommen fremd.

Nachdem das Tanzen grad nichts ist, radle ich mittlerweile fast jeden Tag zwischen 20 und 50 km – gut für mein Popöchen würde ich sagen… (wiedereinmal schimpft mein Verstand: „Tanja, bitte! Das geht doch nicht!“ – ich spreche ihm beruhigend zu und schreibe trotzdem weiter) Hier also meine beiden Süßen:

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Wenn ich nicht meine beiden Süßen bewege mache ich andere ganz feine Dinge. Eine Freundin und ich haben uns einen Massageautausch eingerichtet, wir treffen uns wöchentlich und genießen es sehr, die körperliche Ebene zu füllen – eine Woche massiere ich sie und die nächste Woche massiert sie mich. Mit einer anderen Freundin wechseln wir uns beim Kochen ab oder wir gehen wandern. Das Lesen klappt wieder und ich schmökere grad ein Buch über die PolyvagalTheorie von Steven Porges – unfassbar spannend – aus therapeutischer Sicht und für mich ganz persönlich. Vorgestern Abend habe ich gelernt, wie ich innerhalb von weniger als zwei Minuten, meinen Nacken Kopfbereich vollkommen entspannen kann. Dazu drehe ich vielleicht mal ein Video für Sie.

Scheinwerferwechsel auf unser Hausdach: Hier gibt es gerade regelmäßige Taubendramen ? Anton und Marlene (ein Taubenpärchen) besuchen uns täglich – trinken Wasser, baden, haben Sex und knabbern ein paar Körner. Und nein – wir haben nicht angefangen das fest zugezimmerte Vogelhaus für Tauben frei zu geben. Eigentlich ist Tauben füttern ja verboten – da sie aber in diesem CoronaZeiten sehr wenig finden, sind diese Regelungen gerade vom BUND und Tierschutz aufgeweicht…. und wir füttern „nur“ die Beiden direkt an unserer Tür ?. Sie sind sehr lernfähig, denn sie haben mittlerweile raus gefunden, dass sie nichts bekommen, wenn andere Artgenossen dabei sind. Nun scheuchen sie immer im Wechsel ihre Kolleg*innen hin und her (Niedlich wie sie so übers Dach wackeln..) und währenddessen frisst der andere in Ruhe. Irgendwann kamen sie dann nur abwechselnd und es war klar, dass sie brüten. Am letzten Wochenende kam Marlene morgens ganz verklebt hier an – sie hatte ihr Baby verloren – das Ei hing noch halb am Bauch… Mh, das war irgendwie traurig aber von da an kamen sie wieder zusammen. Nach drei Tagen dann das nächste Drama: “Anton hat jetzt eine Fesslung an den Beinen“ …er hat sich in einem Stück Garn verheddert – Bondage? Leider kann er nicht mehr richtig laufen, er humpelt und liegt jetzt meist herum. Man kann sehen das er Schmerzen hat und das der eine Zeh ganz feste abgeschnürt ist. Wir haben mehrfach und verschiedene Art versucht ihn einzufangen mit Tüchern, Wäschekorb und selbst gebauten Keschern – zwecklos – die sind einfach zu schlau oder zu scheu. Da ist „Frau“ plötzlich ganz Mutti oder Tierschützerin und in Sorge um die Viecher und das nur weil sie viel mehr zu Hause ist als sonst. Ich weiß schon warum ich keine Haustiere habe.

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Marlene mit Ei am Bauch…

Ich schreibe hier, wie die letzten Male, einfach mal alles mögliche zusammen, was mir in den Kopf kommt. Ja, Corona macht mich durchlässiger und privater als sonst und es wäre so manches Mal sehr interessant zu wissen was das wiederrum mit Ihnen macht? Von einigen Menschen bekomme ich positive Rückmeldungen, dennoch halte ich das gerade für sehr untypisch. Ich bin in Ihren Augen halt nicht nur Therapeutin sondern vielleicht auch die „politisch Unkorrekte“, die „Taubenmutti“ oder die „Arme Frau“, die aus prekären Verhältnissen stammt. Rückmeldungen hierzu nehme ich gern.

Wie bereits erwähnt, stamme ich aus eher prekären und schwierigen Verhältnissen – alles was ich heute kann, alles was ich gelernt und mir erkämpft habe – habe ich mit Leidenschaft getan. Und eines was mich ausmacht ist „learning by doing“ – ich bin nicht die Person, die ein Buch liest oder Wahrscheinlichkeiten berechnet. Ich möchte Dinge erfahren, berühren, erfühlen, spüren, machen etc…und soo lebe ich ich vermutlich schon immer. Mein Praxisaufbau, die Gestaltung meiner Homepage, meine Umzüge in den Süden – das sind auch Bespiele davon, dass ich experimentiere und Dinge weiter entwickele. Ich habe mit meiner Homepage begonnen, indem ich einen Freund als Webmaster eingestellt habe. Er hat mir gewissen Dinge angelegt, meine Domain gekauft und mir die Grundlagen gezeigt. Alles andere habe ich mir im Laufe der Jahre selber erarbeitet.

Das Schreiben diese Blogs, ist wohl ein Symptom von Corona und aber auch ein Selbstexperiment meiner Fähigkeiten zu schreiben. Seid etwa 10 Jahren hätte ich gern, dass es ein Buch über mich gibt. Ich möchte unglaublich gerne meine Geschichte, und das was ich gelernt habe, erzählen. Es gab einen Journalisten, der über mich schreiben wollte – im Zuge des Prozesses ist er leider Pleite gegangen – ich Glückspilz. Da ich nun Zeit habe, beginne ich damit, mit dem Schreiben zu experimentieren. Ich äußere mich zu verschiedenen Dingen und in verschiedenen Arten, mal ernst und mal lustig und schaue, was für Rückmeldungen kommen und wie es sich für mich anfühlt, mich der Welt mitzuteilen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich fähig dazu bin ein Buch zu schreiben, aber die Idee finde ich überaus spannend. Mit Grammatik bzw. Kommasetzung tue ich mich schwer, (immer schon) das war etwas, was mich nie interessiert hat – ähnlich wie Berechnungen und Statistiken.

Aber nun weiter im Text: Vorgestern wurde verkündigt, dass wir hier in Baden Württemberg in der kommenden Woche eine Maskenpflicht bekommen. Angekündigt von einem Ministerpräsidenten, der keinen Schimmer hat, wie man eine solche Maske aufsetzt:

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…dazu fällt mir tatsächlich nichts mehr ein und ich fühle mich vollkommen verkohlt und für dumm verkauft.

Apropos „für dumm verkauft“ – Unsere Bundeskanzlerin hatte vor Wochen angesagt, dass es bei einer Reproduktionszahl von 1, Lockerungen geben würde. Mittlerweile sind wir bei 0,9 und es gibt eine MundschutzPflicht. Ich merke, dass es mich unglaublich wütend macht, dass erstens „Frau Merkel“ nicht einhält, was sie sagt und zweitens, „ich zu etwas gezwungen werde, dass ich (Sorry!) für absoluten Schwachsinn halte“. Ich weiß, dass ich mich bei einigen grade sehr unbeliebt mache aber ich hoffe ihr könnt es mir trotzdem nachsehen. Ich bin ziemlich auf Kravall gebürstet, wenn man mich meiner Freiheit „Luft ungefiltert zu atmen“, beraubt.

Ich meine, eine nicht professionelle Maske oder ein Tuch, schützen „die anderen“ etwa zwanzig Minuten vor meiner feuchten Aussprache und dann ist das Ding durchgeatmet und alle anderen bekommen meine Luft auch wieder ungefiltert mit. Und wen soll ich denn beim sprechen eigentlich anspucken, wenn er 1,5 Meter weg ist?

Was mache ich also nun damit? Nicht mehr einkaufen? Ein Bußgeld zahlen? Oder mich merkwürdigen Ansagen unterwerfen. Mh, ja ich kann schicher auch passiv – aber das möchte ich dann bitte selber entscheiden. Ich habe mich schon immer sehr schwer damit getan wenn ich etwas tun sollte, dass sich mir als sinnlos erschlossen hat.

Und dabei sehe ich ganz gut aus mit diesem blöden Ding (…eigentlich total süß, weil selbstgemacht) – um Längen besser als der Herr Ministerpräsident und ich weiß sogar, wie ich sie aufsetzen muss ? Meine Mitbewohnerin hat mich die Maske genäht, aber ich will sie trotzdem nicht tragen „MÜSSEN“!

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Das ich mich unbeliebt mache, kenne ich übrigens. Früher fand ich es wirklich schlimm, dass ich bei vielen Dingen anders reagiere als andere Menschen. Heute weiß ich, dass es so ist und kann ganz gut damit leben – alles andere wäre für mich persönlich ein Desaster. Es ist immerhin so, dass ich in meiner Arbeit insbesondere die individuellen Bedürfnisse und die entsprechende Entwicklung meiner Klienten diesbezüglich unterstützen möchte – also macht es Sinn mir meine eigene Individualität zu zu gestehen.

Jetzt möchte ich aber noch mal das Thema wechseln. Wisst ihr, dass ich Anfang letzter Woche am Morgen nach Ostern „Klopapier“ jagen war? Ich bin morgens um 7 Uhr, vor dem ersten Kaffee, schlaftrunken zum Netto geschlichen, weil ich mir erhofft hatte, dass ich welches bekomme…und…leere Regale vorfand… Danach, nach meinem Kaffee habe ich mich auf den Weg gemacht, alle weiteren Drogerien und Supermärkte aufzusuchen und hoffnungsvoll das ersehnte weiche Zeugs zu erbeuten. Und? Was sahen meine morgendlichen Augen:

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nix…

Ich fand also heraus, dass es ein Mythos ist: „Dass es wegen Toilettenpapier und Mehl früh morgens Schlangen in Supermärkten gibt.“ Einerseits beruhigend, dass es sooo schlimm nicht ist, andererseits beunruhigend, da ich Klopapier liebe. Ich mag es flauschig, receyclingsfähig und dick ? und ehrlich gesagt verstehe ich Menschen die diesbezüglich hamstern. Im Laden Nummer 7 hatte ich dann Glück:

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4,99€ mit Duft (solchen Quatsch würd ich unter normalen Umständen niemals kaufen)

Wir hatten zu Hause (wie bereits schon mal geschrieben) natürlich nicht gehamstert und mir ist es nach wie vor vollkommen unverständlich, was die Menschen mit dem Toilettenpapier tun. Es sind ja momentan weder mehr Menschen auf dem Planeten, noch müssen die Leute müssen häufiger auf das WC.

Im Übrigen hat meine Mitbewohnerin hatte am selben Tag tatsächlich auch ein Paket ergattert – nun waren 24 Rollen im Haus – ein Segen…vorerst… Wir wissen ja nicht wie es weiter geht…

Nächste Woche habe ich ein RadioInterview – bei „Das Ding“ in Stuttgart, das zweite in meinem Leben. Dieses Mal nicht life, somit kann ich grad noch nicht sagen, wann es ausgestrahlt wird. Ich bin allerdings sehr gespannt und positiv gestimmt – eine ganz junge Frau, die das Interview mit mir macht – ich hatte ein langes Telefonat mit ihr. Dank vielenr toller Rückmeldungen nach meinem ersten Radioauftritt, bin ich gerade schon etwas weniger unsicher und ich freue mich darauf. Vor allem, dass sie mich kontaktiert hat und ich die Möglichkeit bekomme bei einem Radiosender zu sprechen, der viele junge Hörer hat.

Was mir zum Schluss noch einfällt: Falls Sie Themen haben und es sie interessiert was ich dazu denke – dann gerne her damit. Ich kann zwar nicht versprechen, dass ich alles umsetzen kann aber ich würde es spannend finden die Zeit zum Schreiben (üben) zu nutzen und ihre Interessen mit ein zu binden ? Also bitte auch gern unten in die Kommentare oder per Mail an mich.

Herzliche Grüße und einen wunderbaren Tag

Tanja Hoyer

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